Via Nudging zu einer höheren Batterie-Rücknahmequote
Wie Verbraucher*innen zu ressourcenschonendem Handeln animiert werden können, ist Forschungsgegenstand einer aktuellen Studie: Prof. Payam Akbar von der HTW Berlin beleuchtet gemeinsam mit der Geschäftsstelle Batterie-zurück, welche Impulse die Batterierückgabe beeinflussen – und kommt zu einem klaren Ergebnis.
Richtig umgesetzt kann sogenanntes Nudging eine wirksame Methode sein, um das Recyclingverhalten von Verbraucher*innen positiv zu beeinflussen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Prof. Dr. Payam Akbar, Wirtschaftspsychologe und Professor für Marketing Intelligence an der HTW Berlin. Seine Forschung untersucht, wie die gezielte Gestaltung von Entscheidungssituationen, sogenanntes Nudging, die Rückgabe von Batterien fördern kann, ohne dabei ökonomische Anreize zu setzen oder die Wahlfreiheit einzuschränken. Denn bis zum Jahr 2027 verlangt die neue EU-Batterieverordnung eine deutliche Erhöhung der gesetzlich vorgeschriebenen Rücknahmequote von Altgerätbatterien. Diese soll von derzeit 50 auf 63 Prozent steigen. Die Rücknahmequote gibt an, wie viel Prozent der im Vorjahr in Verkehr gebrachten Batteriemenge sachgemäß zurückgegeben wurde. Laut Umweltbundesamt lag diese Quote in Deutschland im Jahr 2023 knapp über der gesetzlich vorgeschriebenen Menge, nämlich bei 50,4 Prozent.
Sanfter Anstoß – große Wirkung: Nudging im Praxistest
Hier setzt Prof. Akbars Forschung an: Mit Hilfe von Nudging – auf englisch „anstoßen“ oder „stupsen“ – sollen durch gezielte Anreize, etwa unaufdringliche Hinweise in der Umgebung, Verhaltensänderungen bei Verbraucherinnen erzielt werden, ohne dabei Mittel wie Zwang oder Belohnung einzusetzen. Ein gelungenes Beispiel für Nudging ist noch aus der Corona- Pandemie bekannt, während der Bürgerinnen beispielsweise durch Bodenbeklebungen im Supermarkt zur richtigen Laufrichtung und ausreichendem Abstand „gestupst“ wurden. Übertragen auf die Batterierückgabe sollen erfolgreiche Nudges dazu beitragen, die Rücknahmequote langfristig zu erhöhen, um somit nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, sondern auch die Umwelt besser zu schützen. Wie ein solcher Nudge konkret aussehen könnte, ist Gegenstand von Prof. Akbars Forschungsarbeit. Einen ersten Nudge hat er dafür bereits entwickelt und 2024 getestet. An der Studie nahmen über 700 Verbraucher*innen in ganz Deutschland teil. Der Clou: Die Studie kombinierte zwei Methoden – eine Online-Befragung und ein Experiment mit drei Versuchsgruppen. Zunächst wurde anhand der Befragung untersucht, ob die Bereitschaft der Teilnehmenden, ausgediente Batterien zu recyceln, von ihrer persönlichen Wahrnehmung der Vor- und Nachteile des Recyclings abhängt. Der zweite, experimentelle Teil testete dann, inwiefern der Einsatz eines Nudges das Recyclingverhalten verbessern kann.
Dafür erhielten die Teilnehmenden vier Tage nach Abschluss der Befragung einen digitalen Flyer über einen Messenger-Dienst. Der eine Teil der Versuchsgruppe bekam einen mit einem Nudge ausgestatteten Flyer, der andere Teil erhielt einen Flyer ohne Nudge. Eine dritte Gruppe, die Kontrollgruppe, erhielt keinen digitalen Flyer. Vierzehn Tage nach Erhalt der Flyer wurden die Teilnehmenden befragt, ob sie in den vergangenen zwei Wochen Batterien zurückgegeben haben oder nicht. Das Grunddesign der Flyer war identisch: Beide trugen die Überschrift „Es gibt ein Zurück“ und den Hinweis „Machen Sie Altbatterien und Akkus wieder glücklich! Entsorgen Sie sie diese ganz einfach im Handel und an vielen Rücknahmestellen“. Der Unterschied lag in der zusätzlichen Information der Nudge-Version. Diese enthielt eine personalisierte Ergänzung, in der die drei nächstgelegenen Recyclingmöglichkeiten für Altbatterien eingefügt waren, ausgehend vom individuellen Wohnort der jeweiligen Person. Angezeigt wurde dabei die konkrete Adresse der Rückgabeorte, die Entfernung sowie die geschätzte Dauer der Anreisezeiten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Grundlage für diese personalisierte Variante waren die zuvor in der Befragung erhobenen Wohnadressen der Teilnehmenden.
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Pressekontakt: Pauline Krebs, Leiterin der Pressestelle, Tel.: +49 30 98453635, presse [at] batterie-zurueck [dot] de
Autor*in:
Batterie-zurück.de