1. »
  2. Blog
  3. »
  4. Blog
  5. »
  6. Warum wir weiter sinnlos Müll verbrennen
7. Februar 2024

Warum wir weiter sinnlos Müll verbrennen

Seit Jahresbeginn werden über 100 Müllverbrennungsanlagen in den deutschen Emissionshandel einbezogen. Lange haben wir darauf gedrängt. Aber ebenfalls ab 2024 gilt Fernwärme aus Müll dank des neuen Heizungsgesetzes demnächst als grün. Wie passt das zusammen? Warum wir es einfach nicht lassen können, mit dem Feuer zu spielen und wir weiter wertvolle Ressourcen verbrennen.

Dieser Beitrag erschien am 10. Januar auf der Website des BUND.

Etwa eine Milliarden Euro pro Jahr werden die Betreiber von „thermischen Abfallbehandlungsanlagen“ demnächst aufbringen müssen. In diesen CO2-Schleudern wird deutscher Rest- und Gewerbemüll verbrannt.

Doch das Heizungsgesetz lässt die Hintertür offen. Kommunen, die dringend auf der Suche nach grüner Wärme sind, planen weiter Verbrennungsanlagen, weil die Verbrennung in „Bioenergieanlagen“ jetzt umso mehr als nachhaltig gilt. Mit dem Gebäudeenergiegesetz wird ab sofort Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen als erneuerbar eingestuft werden. Begründung: die Abfälle sind unvermeidbar. Das stimmt in der Theorie, aber nicht in der Praxis.

Wertvolle Ressourcen gehen für immer verloren

Mehr als zwei Drittel des Inhalts der Restmülltonne sind stofflich verwertbare Abfälle, die vermieden oder ins Recycling gehören. Dies sind insbesondere Bioabfälle, aber auch Holz, Altpapier, Verpackungen oder Elektrogeräte. Wäre zum Beispiel Mehrweg das neue Normal, würden im Restmüll viel weniger Verpackungen landen. Bei der Müllverbrennung bleiben giftige Rückstände wie Schlacken und Filterstäube zurück. Neue Anlagen verbauen uns den Weg zu einer Kreislaufwirtschaft über Jahrzehnte hinaus. Wir müssten also dringend Müll reduzieren um unsere wertvollen Ressourcen zu schützen.

Neue, alte Wege aus der Ressourcenkrise: Mülltrennung und Recycling

Bioabfälle gehören in Biogasanlagen. Dafür müssen biologische Stoffe von anderen getrennt werden. Nur so können Nährstoffe wie Phosphor wieder zurück auf die Felder und wertvolles Biogas produziert werden. Wir brauchen Wertstoffhöfe und Recyclinganlagen – für Metalle, Holz, Papier und Plastik. So könnten langfristig auch die Müllgebühren sinken statt steigen.

Wenn uns die Transformation gelingen soll, brauchen wir eine echte Wende statt ein Hin und Her – sonst löst sich unsere Zukunft durch den Schornstein in Rauch auf.

Autor*in:
BUND e. V.