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19. Januar 2022

Wir brauchen eine sozial-ökologischen Wohn- und Bauwende

Aus der Arbeit des Netzwerk Ressourcenwende ist ein Zusammenschluss aus 14 Organisationen entstanden. Das Bündnis aus Sozialverbänden, Umweltschutzorganisationen und Akteuren der Bau- und Wohnwirtschaft fordert eine sozial-ökologische Wohn- und Bauwende. Denn im Bereich Wohnen und Bauen gibt es großen Handlungsdruck.

Die Wohnungs- und Mietenfrage ist eine der drängendsten sozialen Fragen unserer Zeit. In Deutschland, dem fünftreichsten Land der Welt, gibt es über eine halbe Million wohnungslose Menschen und diese Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Täglich werden arme Menschen, Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen und Rentner*innen durch Gentrifizierungsprozesse aus ihren Kiezen verdrängt. In allen deutschen Städten steigen die Mietpreise während ländliche Regionen wegen mangelnder Infrastruktur aussterben.

Auf der anderen Seite ist der Bau und Betrieb von Gebäuden für 52 Prozent des Müllaufkommens und 90 Prozent des mineralischen Rohstoffverbrauchs verantwortlich. Allein Raumwärme, Kühlung, Beleuchtung und Warmwasser machen etwa 35 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs aus. Die globale Zementproduktion emittiert mehr CO2, als der gesamte Flugverkehr. Das heißt: der Gebäudesektor ist ein maßgeblicher Treiber der Ressourcen- und Klimakrise.

Die Forderung nach Klimaschutz und mehr bezahlbarem Wohnraum, werden jedoch politisch häufig gegeneinander ausgespielt. Etwa wenn die Mietpreisbremse als Klimabremse bezeichnet wird.

Sozial und ökologisch – das lässt sich nur gemeinsam lösen

Wir als zivilgesellschaftliche Akteure denken die sozialen und ökologischen Herausforderungen im Bereich Wohnen und Bauen zusammen. Das erwarten wir auch von der Bundespolitik. Es braucht eine konsequente sozial-ökologische Strategie, die Mieter*innenschutz, Ressourcenschutz, ökologisches Sanieren und Bauen, Flächenschutz und Bekämpfung sozialer Ungleichheit und Wohnungslosigkeit konsequent zusammendenkt.

Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, dem Paritätischen Gesamtverband, dem Sozialverband VdK, dem Deutschen Mieterbund und 10 weiteren Organisationen aus dem erweiterten Umfeld des Netzwerk Ressourcenwende, haben wir, in dem Policy Briefing „Wir brauchen eine sozial-ökologische Wohn- und Bauwende“, die zentralen Schritte und Maßnahmen für eine solche sozial-ökologische Wohn- und Bauwende erarbeitet.

Kernelemente einer sozial-ökologischen Wohn- und Baupolitik

Die Kernelemente einer solchen Politik sind aus unserer Sicht unter anderem:

  • Mieter*innen haben ein Anrecht auf genug bezahlbaren, ökologischen und sicheren Wohnraum. Die Politik muss dieses Anrecht gewährleisten. D.h. Wohnraum muss gemeinwohlorientiert verwaltet und geplant werden.
  • Bestehende Gebäude müssen, unter Beachtung der Bezahlbarkeit für Mieter*innen, klima- und ressourcenfreundlich werden. Es darf nur so wenig und so sozial-ökologischen Neubau wie möglich geben.
  • Städte müssen sozial & ökologisch gestaltet und geplant werden. Ländliche Regionen müssen gefördert werden.

Das ausführliche Forderungspapier finden Sie hier.

Kontakt:
Benedikt Jacobs, BUND-Experte für Ressourcenschutz
Tel.: 030-275 86-334
E-Mail: benedikt [dot] jacobs [at] bund [dot] net

Autor*innen:
Benedikt Jacobs