Newsletter #9, Januar 2022 |
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Liebe Lesende,
viel ist passiert in den letzten Monaten des vergangenen Jahres. Das Netzwerk Ressourcenwende hat gespannt die COP26- und die Koalitionsverhandlungen verfolgt. Daher haben wir den Vertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP aus ressourcen-politischer Perspektive näher beleuchtet und dies hier in einem Blogbeitrag zusammengetragen. Netzwerkintern hat sich jedoch ein weiterer Schwerpunkt verfestigt: das Thema Wohnen und Bauen. Nach monatelanger Arbeit entstand aus dem Zusammenschluss von 14 Organisationen das Forderungs-papier „Wir brauchen eine sozial-ökologische Bau- und Wohnwende“, welches Klimaschutz und bezahlbaren Wohnraum miteinander vereint. In einem Aufschlag werden die wichtigsten Punkte des Forderungspapiers zusammengefasst.
Überdies erwarten Sie ausgewählte, kurze Berichterstattungen über nationale, EU-weite und internationale Entwicklungen rum um Batterien, Lieferketten, Tiefseebergbau und Konfliktrohstoffe. Zusätzlich gibt es einen kurzen Bericht zu den sozialen und ökologischen Folgen von Goldbergbau.
Wie üblich finden Sie im zweiten Teil des Newsletters ausgewählte Publikationen, Veranstaltungen der kommenden Wochen und interessante Podcast-Folgen für unterwegs. Außerdem haben wir eine Petition und ein Spendenprojekt für Sie herausgesucht.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund und solidarisch.
Ihre Newsletter-Redakteurin
Timea Campedelli
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Aktuelles aus dem Projekt |
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Wir brauchen eine sozial-ökologischen Wohn- und Bauwende
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Aus der Arbeit des Netzwerk Ressourcenwende ist ein Zusammenschluss aus 14 Organisationen entstanden. Das Bündnis aus Sozialverbänden, Umweltschutzorganisationen und Akteuren der Bau- und Wohnwirtschaft fordert eine sozial-ökologische Wohn- und Bauwende.… |
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Giftiger Goldrausch
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Gold glänzt, doch seine Gewinnung ist zumeist ein schmutziges Geschäft. Der Abbau und die Aufbereitung haben enorm negative Umweltauswirkungen. Schon wegen des immensen Aufwands: Um ein Gramm des begehrten Edelmetalls… |
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Koalition für eine Ressourcenwende?
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Unter dem Stern der sozial-ökologischen Marktwirtschaft wurde der Koalitionsvertrag der SPD, dem Bündnis 90/ Die Grünen und der FDP im Dezember 2021 unterzeichnet. Mehr Fortschritt wagen so der Titel. Im… |
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Ressourcenpolitik im Bundestag | November & Dezember 2021
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Diese Sammlung und Zusammenfassung von Anfragen, Anträgen, Anhörungen und Unterrichtungen rund um den Themenkomplex Ressourcenpolitik soll einen kurzen Überblick über die ressourcenpolitischen Geschehnisse im Bundestag geben. |
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Ressourcenpolitik im Bundestag | Oktober 2021
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Diese Sammlung und Zusammenfassung von Anfragen, Anträgen, Anhörungen und Unterrichtungen rund um den Themenkomplex Ressourcenpolitik soll einen kurzen Überblick über die ressourcenpolitischen Geschehnisse im Bundestag geben. |
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EU-Lieferkettengesetz oder doch nur entwaldungsfreie Lieferketten? Das EU-weite Lieferkettengesetz soll Umweltstandards und Menschenrechte garantieren und nun wurde der Entwurf ohne Begründung zum dritten Mal verschoben. Die deutsche Initiative Lieferkettengesetz hat zusammen mit anderen Organisationen einen offenen Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aufgestellt. Die Europäische Kommission hat getrennt davon einen Gesetzesvorschlag vorgestellt, welcher dafür sorgen soll, dass in der EU verkaufte Erzeugnisse keine Abholzung mit sich zieht. Betroffen von dem Gesetz wären umgerechnet 19% der EU-Importe, darunter vor allem landwirtschaftliche Produkte. Auch in Deutschland gibt es Bewegung in der Waldpolitik: In einem Appell fordern 14 Umweltorganisationen eine ökologische und generationengerechte Waldwende.
Konfliktgeladene Batterien Zum 1. Januar 2022 soll laut Entwurf zur EU-Batterieverordnung diese in Kraft treten. Laut DUH, Germanwatch und PowerShift sollte sich die Verordnung aber um mehr verantwortlichen Rohstoffabbau, Kreislaufführung und austauschbare Batterien bemühen. Im Folgenden zwei Fallbeispiele für Auswirkungen der Extraktion von Batterierohstoffen, die die Dringlichkeit verdeutlichen: Der Abbau von Eisenerz führte zum Beispiel in der brasilianischen Region Minas Gerais zu einem Dammbruch, durch welchen 272 Menschen starben und erhebliche Umweltschäden entstanden. Mangan aus süd-afrikanischem Tagebau verursacht vor Ort Wassermangel und verschmutzt Wasser, Luft und Boden. Die lokale Bevölkerung ist von gravierenden gesundheitlichen Schäden betroffen. Mehr dazu in der Reihe von Publikationen zu den „vergessenen Batterierohstoffen“ von PowerShift.
Elektrogeräte im Fokus vieler Organisationen Elektroschrottberge erweisen sich als immer größer werdendes Problem und verzeichnen traurige Rekordwerte: 2019 waren es in Deutschland 2,1 Millionen Tonnen. Gleichzeitig wird die gesetzliche Sammelquote unterschritten. Eine Lösung wäre eine allgemeine Verpflichtung für die Annahme von Altgeräten für alle Händler*innen; und nicht nur für solche mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, wie im novellierten Elektro- und Elektronikgeräte-gesetz vorgeschrieben wird. Runder Tisch Reparatur fordert darüber hinaus ein Recht auf Reparatur und Ökodesign-Vorschriften für Handys ein, und launcht die Kampagne #10YearPhone. Ferner hat der Verein Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag einen Leitfaden für die sozial-ökologische Beschaffung von IT-Produkten verfasst.
Wie Nauru den Tiefseebergbau beeinflusst Für die polymetallischen Knollen interessieren sich besonders Hersteller von E-Autos, denn sie enthalten Mangan, Nickel, Kupfer und Kobalt. Doch auch andere Industrien erhöhen die Nachfrage. Gegenüber der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) hat der Pazifikstaat Nauru die Zwei-Jahres-Regel gezogen, wonach die ISA innerhalb dieser Zeit ein Regelwerk erlassen muss, sonst dürfe Nauru ohne Vorschriften Tiefseebergbau betreiben. Der WWF spricht von einer vermeidbaren Umweltkatastrophe. Einen guten Überblick über Entwicklungen liefert die Webseite StopTiefseebergbau. Empfehlenswert ist an dieser Stelle auch die kurze Doku „In Too Deep“ der Deep Sea Conversation Coalition, welche besonders auf den empfindlichen Lebensraum am Meeresboden eingeht.
Kunststoffe sind schädlicher als gedacht Forschende der ETH Zürich haben bei ihrer Arbeit an der Wert-schöpfungskette von Kunststoffen herausgefunden, dass der Kohlenstoff-Fußabdruck von Kunststoffen für 4,5 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Studie begründet die wachsende Treibhausgasbilanz von Kunststoffen mit der boomenden Plastikproduktion in kohlebasierten Ländern wie China, Indien, Indonesien und Südafrika. Allerdings löst sich das Problem für die Forschenden mit Ökostrom, ohne das immanente Dilemma der Überproduktion zu berücksichtigen.
Lithium aus eigener Produktion? Das größte europäische Lithium-Vorkommen befindet sich im Oberrheingraben und löst Goldgräberstimmung bei der deutschen Autoindustrie aus, die dieses Metall für die Produktion von E-Auto-Akkus benötigt. Für 400 Millionen E-Autos soll es reichen und ein Karlsruher Unternehmen hat bereits einen Vertrag mit Volkswagen abgeschlossen. Doch zahlreiche Bürgerinitiativen wehren sich gegen die Geothermievorhaben und auch einige Gemeinden erklärten den Antragstellern eine Absage. Grund dafür sind Erdbewegungen und Wasserverschmutzung, die solche Projekte mit sich ziehen. Ein bisschen weiter östlich soll im serbischen Jadar-Tal das größte Lithium-Bergwerk Europas entstehen. Verantwortlich dafür ist der Bergbaukonzern Rio Tinto, welcher mit dem beim Abbau freigelegten Arsen die Grundwasserreserven in Gefahr bringen würde. Unter den Serb*innen wuchs der Widerstand und nach Massendemos wurde die Entscheidung über die Konzession auf April verschoben.
Zwei gute Nachrichten zum Schluss In Grönland griff die neu gewählte Regierung zu deutlichen Maßnahmen und verbietet die Suche und den Abbau von radioaktivem Erz komplett. Damit hat die linkssozialdemokratische Regierungspartei eines ihrer Wahlversprechen umgesetzt. Etwas weiter entfernt fällte das ecuadorianische Verfassungsgericht eine historische Entscheidung: die Gewinnung von Kupfer und Gold im andinen Nebelwald Los Cedros verstößt gegen die Rechte der Natur und ist somit verfassungswidrig. Das südamerikanische Land war das erste Land der Welt, das die Natur als Rechtssubjekt anerkennt. |
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Wir brauchen eine sozial-ökologische Wohn- und Bauwende |
Das Policy Briefing vom Netzwerk Ressourcenwende fordert eine sozial-ökologische Wohn- und Bauwende.
Die Forderungen nach Klimaschutz und mehr bezahlbarem Wohnraum, werden jedoch politisch häufig gegeneinander ausgespielt. Wir als zivilgesellschaftliche Akteure denken die sozialen und ökologischen Herausforderungen im Bereich Wohnen und Bauen zusammen. Das erwarten wir auch von der Bundespolitik. |
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Nicht benötigt, nicht erwünscht, nicht erlaubt! |
Dieses Factsheet von PowerShift gibt einen Einblick in die Perspektive zivilgesellschaftlicher Akteur*innen im Pazifik und Deutschland im Kampf gegen Tiefseebergbau. Trotz lauter Stimmen aus dem Pazifikraum werden sie in den politischen Entscheidungen bisher kaum berücksichtigt. |
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Staatlich-private Kooperationen für nachhaltige Rohstofflieferketten |
In dieser Publikation untersucht die Stiftung Wissenschaft und Politik staatlich-private Kooperationen. Der Fall der Corona-Bekämpfung im südafrikanischen Bergbausektor zeigt, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Staat und privaten Organisationen unter bestimmten Voraussetzungen dazu dienen kann, die Nachhaltigkeit transnationaler Lieferketten zu erhöhen. Dennoch bergen diese Kooperationen das Risiko negativer Kaskadeneffekte. |
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Trendradar Ressourcenpolitik |
Für diesen repräsentativen Bericht vom Umweltbundesamt wurden Bürger*innen befragt, wie sie Trends zur Nutzung natürlicher Ressourcen und politische Maßnahmen zur Ressourcenschonung bewerten. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Bereitschaft, sich individuell mehr für den Schutz natürlicher Ressourcen einzusetzen, aber auch die Erwartung an die Politik, hierfür verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen. |
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Netzwerktreffen Ressourcenwende | Januar/ Februar |
Hiermit laden wir Sie herzlich zum ersten Netzwerktreffen im neuen Jahr ein. Zusammen werden aktuelle Entwicklungen im Netzwerk, bei den einzelnen Akteur*innen und in der Politik beleuchtet. Außerdem soll besprochen werden, wie es dieses Jahr weitergeht und vor allem wie das Netzwerk (auch nach offiziellem Projektende) weitegeführt werden kann. Falls Sie Interesse haben, melden Sie sich gerne bei Benedikt.Jacobs@bund.net |
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Certification industry: Part of the solution or part of the problem for Human Rights Due Diligence? | 27. Januar | Podiumsdiskussion |
Would the collapse of the Brumadinho dam have been prevented if at the time, the German or an EU supply chain law had been in place? At this event by the European Center for Constitutional and Human Rights several experts will talk about possible loopholes in EU laws and search for answers for all mining affected communities. |
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Mica - Glimmer im Schatten | 7. Februar | Webinar |
Das Mineral Mica ist kaum jemandem bekannt, doch in sehr vielen Produkten enthalten. In Indien und Madagaskar wird Mica unter ausbeuterischen Bedingungen geschürft: massive Kinderarbeit, lebensgefährliche Arbeit und keinerlei soziale Sicherung oder staatliche Kontrolle. |
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Wie viel Bioökonomie verträgt unser Globus? | 23. Februar | Kongress |
Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen diskutieren, was die neue Bundesregierung für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Wirtschaft tun muss und was für eine Rolle Bioökonomie dabei spielt. Denn die Biomasse, die Äcker, Wälder und Meere liefern können, ist begrenzt und schon heute stehen die meisten Ökosysteme und der Globale Süden unter Druck. |
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Sozialökologische Transformation – Die Grundpfeiler intelligenter Ressourcen | 29. März | Vortrag |
In dieser Veranstaltung der Vortragsreihe “Biointelligenz” referiert Dr. Anke Schaffartzik vom Institut für soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur Wien. |
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Aufbruch in der Handels-, Rohstoff- & Verkehrspolitik? |
Wie kann gerechter Welthandel aussehen? Warum braucht es eine Rohstoffwende? Und was sind Aspekte von Mobilitätsgerechtigkeit? Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Folge von Kompass Weltwirtschaft. |
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Wo geht's lang zur Rohstoffwende? |
In dieser zweiteiligen Serie vom INKOTA-Podcast wird mit Menschen in Rohstoff-Abbauländern über die Folgen des Bergbaus und ihre politischen Forderungen gesprochen. Anschließend werden in Deutschland Umsetzungsmöglichkeiten für eine Rohstoffwende gesucht. |
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Anders Bauen für besseres Klima |
Weniger Abriss und Neubau, mehr Sanierung. Zum Erreichen der Klimaziele braucht es Veränderungen in der Baubranche. Darüber spricht Elisabeth Broermann von Architects for Future. |
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Rohstoffwende ohne Kupfer und Nickel aus dem Regenwald! |
In Ecuador und Indonesien werden Wälder gerodet, Flüsse vergiftet und Lebensgrundlagen zerstört – für Kuper und Nickel, die in deutschen Autos landen.
Fordern Sie von der Bundesregierung eine soziale, ökologische und klimafreundliche Rohstoff- und Mobilitätswende. |
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Circular Economy |
Für die Analyse, woran zirkuläres Wirtschaften bisher scheitert, das Aufzeigen von Lösungswegen und die anschließende Information und Politikberatung benötigt das Öko-Institut Ihre Unterstützung. |
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Die Ressourcenwende möchte den Austausch zwischen der Zivilgesellschaft und Wissenschaft auf dem Gebiet der Ressourcenpolitik fördern. >>> |
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Der Projektverbund besteht aus drei Partnern: |
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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany
Kaiserin-Augusta-Allee 5 D – 10553 Berlin
Copyright © 2019 Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR). Das Projekt ist gefördert durch das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt.
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