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Erklärung:
Die Bioökonomie ist ein Konzept, bei dem die materielle Basis der Wirtschaft von fossilen Ressourcen auf nachwachsende umgestellt werden soll. Ziel ist es, das kapitalistische Wirtschaftssystem klima- und umweltverträglicher zu machen sowie neue Absatzmärkte zu schaffen. Ziel der Bioökonomie ist nicht nur die Produktion großer Mengen von Biomasse wie Holz, Pflanzen und Mikroorganismen, sondern auch die Entwicklung von neuen Technologien und dabei die Nachahmung von natürlichen Prozessen. Der Charakter des Bioökonomie-Konzepts ist allumfassend und betrifft Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und Aquakulturen, die Pflanzen- und Tierzüchtung, die Nahrungsmittelindustrie, die Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie sowie die Energiewirtschaft.

Auftraggeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Webseite:
biooekonomie.de

Downloads:
> Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 (2010) (3,42 MB) > Nationale Politikstrategie Bioökonomie (2013) (4,40 MB) > Fortschrittsbericht zur Nationalen Politikstrategie (2016) (5,13 MB) > Evaluationsbericht Forschungsstrategie Bioökonomie (Frauenhofer 2017) (442,20 kB) > Kontroverse Bioökonomie - Thesen zum Handlungsfeld Bioökonomie im entwicklungspolitischen Kontext (2018) (213,86 kB) > Nationale Bioökonomiestrategie (2020) (1,43 MB) > Nationale Bioökonomiestrategie Zusammenfassung (2020) (267,47 kB) > FAQ Bioökonomie (FUE 2020) (836,06 kB)

Bioökonomiestrategie

2020

Im Januar beschloss das Bundeskabinett die “Nationale Bioökonomiestrategie“. Die Strategie baut auf der Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 und auf der Politikstrategie Bioökonomie auf. Die Bundesregierung legt Ziele fest und benennt Maßnahmen, um diese zu erreichen. Den Zielen und Maßnahmen ordnet die Bundesregierung zwei zentrale Handlungsprämissen über. Zum einen seien fortschrittliche Technologien und biologisches Wissen die Eckpfeiler der Bioökonomie. Zum anderen solle die biogene Rohstoffbasis der Bioökonomie nachhaltig und kreislauforientiert gestaltet sein. Von Seiten der Zivilgesellschaft wird die Strategie als zu uneindeutig kritisiert. Die Strategie setze ihren Fokus zu sehr auf technischen Fortschritt und die verstärkte Nutzung biogener Rohstoffe, als auf den formulierten Anspruch, den Ressourcenverbrauch wirklich zu senken.

Ende des Jahres 2020 wurden die Mitglieder des neuen Bioökonomierates berufen, welche im Dezember zur ersten Sitzung zusammenkamen. Erstmalig sind Vertreter des Ökolandbaus, des Naturschutzes sowie aus Soziologie und Politologie dabei. Für zunächst drei Jahre soll der inzwischen dritte Bioökonomierat die Bundesregierung bei der Umsetzung der nationalen Bioökonomiestrategie begleiten.

2019

Der Bioökomonierat hat seine zweite Arbeitsperiode beendet.

Im Juli wird ein Referentenentwurf zur “Nationalen Bioökonomiestrategie” veröffentlicht. Der Entwurf und die neue Strategie werden in Zusammenarbeit der beiden bisher federführenden Ministerien erarbeitet – dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die zweiwöchige Kommentierungsfrist wurde seitens der Zivilgesellschaft als zu kurz kritisiert.

2018

Das “Zivilgesellschaftliche Aktionsforum Bioökonomie” gründet sich, da es der Bioökonomierat versäumte, die Zivilgesellschaft in die gesellschaftlichen Dialoge ausreichend einzubinden.

2017

Das Fraunhofer-Institut hat für die Bundesregierung die Umsetzung der “Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030” evaluiert. Ziel ist eine Erfolgskontrolle der Förderungen, um aufbauend auf den Daten die Forschungsstrategie weiterzuentwickeln.

2016

Der “Fortschrittsbericht zur Nationalen Politikstrategie Bioökonomie” erscheint. Der darin beurteilte Umsetzungsstand der Politikstrategie wird als gut bewertet. Als Erfolge werden bezeichnet: 1. Eingang der Ziele und Leitgedanken der Bioökonomie in viele Politikressorts; 2. Förderprogramme und Abkommen entsprechen der Politikstrategie; 3. weitreichende Umsetzung der über 70 in der Strategie benannten Einzelmaßnahmen

2013

Die “Nationale Politikstrategie Bioökonomie” wird beschlossen. Federführend bei der Erarbeitung der Politikstrategie war das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Strategie soll eine zusammenhängende, ressortübergreifende Politik ermöglichen. Sie baut auf der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sowie auf der “Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030” auf.

2012

Im Frühjahr 2012 beendete der Forschungs- und Technologierat Bioökonomie seine Arbeit. Im August 2012 nahm der Bioökonomierat als neues Beratungsgremium seine Arbeit auf. Der Bioökonomierat berät die Bundesregierung bei der Umsetzung der “Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030” und der “Nationalen Politikstrategie Bioökonomie”. Der Rat führt einen offenen Dialog mit der Gesellschaft, um das Interesse für die Bioökonomie zu wecken.

Der Wissenschaftscampus “Pflanzenbasierte Bioökonomie” eröffnet in Halle an der Saale.

2010

Die Bundesregierung veröffentlicht die “Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“. Federführend an der Entwicklung und Formulierung der Forschungsstrategie wirkte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mit eingebunden wurden das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie das Auswärtige Amt. In dieser Strategie wurden Handlungsfelder und Leitprinzipien festgelegt, etwa dass die Ernährungssicherheit immer Vorrang genießt. Die Bundesregierung stellte über sieben Jahre 2,4 Milliarden Euro für die Forschung zur Verfügung.

2009

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz haben 2009 den Forschungs- und Technologierat Bioökonomie eingerichtet. Dieser ist als unabhängiges Beratungsgremium für die Bundesregierung tätig.